Anne-Do Zufferey, Direktorin des Walliser Weinmuseums, spricht von den Trends in der Evolution der Walliser Weine:
Ein wichtiger Punkt in Bezug auf den Walliser Weinbau ist dieser Bewusstwerdungsprozess um die Wichtigkeit des Umweltschutzes in den 1980er-Jahren. Das Wallis wurde zu einem Vorläufer, dank Persönlichkeiten wie Augustin Schmidt, die sich seit den 1970er-Jahren im europäischen Rahmen an den Überlegungen beteiligten, welche Auswirkungen der zu reichliche Gebrauch von Dünger und Spritzmitteln haben würden. Auf diese Art konnte man zwar gewisse Rebkrankheiten eliminieren, provozierte aber andere – zudem waren die Winzer zunehmend in einem Teufelskreis gefangen: je mehr man spritzte, desto mehr neue Krankheiten traten auf.
In den 1980er-Jahren wurde die Integrierte Produktion eingeführt; das Wallis wurde zum Vorläufer auf diesem Gebiet. Die Integrierte Produktion ist deshalb interessant, weil sie natürliche Mittel gegen Krankheiten und Schädlinge einsetzt.
So werden beispielsweise Raubmilben der Gattung Typhlodromus eingeführt, die schädliche Spinnmilben, die den Reben gefährlich werden können, bekämpfen.
Eine weitere, mittlerweile weit verbreitete Technik ist die sexuelle Verwirrung im Kampf gegen den Traubenwickler. Im Frühling werden in regelmässigen Abständen Pheromone im Rebberg ausgebracht. Dank ihnen wird der Reproduktionszyklus des Traubenwicklers unterbrochen, da es den Männchen nicht mehr gelingt, die Weibchen zu finden.
Dagegen hat man bis heue noch kein natürliches Mittel gefunden im Kampf gegen Echten und Falschen Mehltau.
Heute geht die Tendenz immer mehr in Richtung biologische oder biodynamische Methoden. Dieses ökologische Bewusstsein wird immer grösser und Überlegungen rund um die Nachhaltigkeit beeinflussen die Winzer von heute immer mehr.